Bildung
Thorsten Meireis stellt in seinem Beitrag fest: "Die Idee einer auf - zunächst vor allem religiöse - Mündigkeit zielenden allgemeinen Bildung ist daher auf das Engste mit dem Protestantismus verwoben. Aus diesem Grund betonen auch Synoden und Denkschriften der Evangelischen Kirche regelmäßig die Bedeutung einer allgemeinen Bildung." Zu den besonderen evangelischen Perspektiven führt er aus: Grundlegend ist die "Einsicht in die Bezogenheit und Angewiesenheit des Menschen auf Gott und die damit gegebene religiöse Dimension des Lebens.... Die Einsicht in die Unverfügbarkeit des Glaubens macht aber auf die Grenzen aufmerksam, die menschlicher Einwirkung gesetzt sind und verweist insofern auf den Respekt vor der Selbstbestimmung und Mündigkeit des Einzelnen, die der Bildungsbegriff signalisiert. ... Soll Bildung auf den Umgang mit einer solchen umfassenden Mündigkeit vorbereiten, muss sie umfassende Bildung sein", die für alle in gleicher Weise zugänglich sein muss. Abschließend kommt er mit direktem Bezug auf die Armutsdenkschrift der EKD zu dem Urteil: "Das deutsche Bildungssystem ... scheitert faktisch in der Vermittlung von Bildung an von Armut betroffene oder gefährdete Gruppen der Bevölkerung. ... Das Bildungssystem versagt nicht nur gegenüber den sozial und kulturell schlechter Gestellten - es trägt vielmehr zu ihrer Schlechterstellung bei, indem es Kinder aus den betreffenden Milieus nicht hinreichend individuell fördert und fordert".
zum "Nationalen Bildungspanel"
Bildung von Jutta Allmendinger/Lisa Schulz, Reihe Reformation HEUTE (2014)
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Anfang Februar 2009 ist eíne großangelegte Untersuchung über "Bildung in Deutschland" an den Start gegangen: das "Nationale Bildungspanel". Das "Nationale Bildungspanel" ist das bislang größte Bildungsforschungsprojekt in Deutschland. Im Auftrag des Bundesbildungsministeriums sollen rund 60.000 Menschen aus zuvor acht festgelegten Altersklassen zu ihrem Lernverhalten befragt werden. Daraus erhofft man sich Erkenntnisse darüber, wie sich Kompetenzen bis ins hohe Alter entwickeln. Beteiligt sind auch Disziplinen wie Armutsforschung, Kinder- und Jugendforschung, Familien- und Geschlechterforschung, Migrationsforschung und Demografie. Die Ergebnisse laufen zusammen am Exzellenznetzwerk an der Universität Bamberg. Beteiligte Institute sind unter anderem das Nürnberger Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB), das Münchner ifo-Institut und das Wissenschaftszentrum Berlin. Das Projekt ist zunächst für fünf Jahre finanziert.
